Sonntag, 10. April 2016

Kommunikation 3.0

Heute wird nicht gekocht. Pizza-Essen ist angesagt. Im Restaurant Platz nehmen, bedient werden, nicht einkaufen und abspülen. Sie treffen sich zu einem frühen «Z'nacht». Beim Eintreten ins Lokal sind schon einige Gäste anwesend. Es ist immer wieder aufs Neue beeindruckend andere Menschen zu beobachten, ein Restaurant ist hierfür der ideale Ort. An einem Tisch sitzt eine Familie, Vater, Mutter und drei Kinder. Die Kinder spielen «Chau Sepp», die Eltern nutzen die Zeit, um den Abend zu geniessen. Beim Bestellen der Getränke des jüngsten Kindes, schleicht mir ein Lächeln übers Gesicht. Er bestellt auf Romanisch, mit voller Überzeugung.«Eu vess jent ün'aua dal bügl da bagnera per plaschair/Ich hätte gerne Mineralwasser vom Brunnen Bagnera», sagt er. Ich finde das super, richtig putzig, ein echter Scuoler, der das kostbare Wasser schon in seinem jungen Alter zu schätzen weiss. Natürlich kann das Restaurant kein Brunnenwasser ausschenken, er entscheidet sich für Wasser vom Hahn, Aua da la spina. Es schaut so aus, als ob die Erwachsenen das Essengehen dazu nutzen, um sich unterhalten zu können. Ein sehr schönes Bild, einfach harmonisch. Nun wird meine Aufmerksamkeit auf ein junges Paar gelenkt, dass am Nebentisch platz nimmt. Kaum am Tisch angekommen, werden sofort die Handys in die Hände genommen. Auch, als die Service-Dame die Speisekarte bringt, wird fast nicht vom Display aufgeblickt. Die beiden wechseln kein Wort, starren gebannt auf ihre Natels. «Vielleicht unterhalten sie sich ja via What's App», kommt mir der Gedanke und finde es traurig, dass die Kommunikation heute keinen hohen Stellenwert mehr hat. Beim Bestellen, wird auch nur kurz und knapp, fast wie in einer What's App-Nachricht, gesprochen, kein Danke. Die Bestellung ist noch gar nicht fertig durchgegeben, wird der Blick wieder aufs Handy gerichtet. Schade, denke ich mir, nun wäre doch ein richtiger Zeitpunkt für die Beiden, um den Moment zu geniessen, im hier und jetzt, miteinander zu sprechen und nicht in die irreale der Welt des Internets einzutauchen, gar stecken zu bleiben. Zwei tolle Bilder bleiben mir von diesem Abend im Gedächtnis. Eine Familie, die die Kommunikation lebt und das Gegenteil, Kommunikation 3.0.  

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