Mittwoch, 27. Juli 2016

gastliche Freundschaft

«Die Welt zu Gast bei Freunden». Es fühlt sich an, als hätte sich seither ein Schleier der Gastfreundschaft über diese Stadt gelegt.
Zehn Jahre sind bereits vergangen, als die Fussball Weltmeisterschaft halt in Deutschland gemacht hat, 2006 war das. Bereits bei meinem letzten Aufenthalt in Berlin vor einigen Monaten ist mir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Hauptstädter aufgefallen.
Auch diesmal stelle ich fest, dass die Menschen freundlich sind. Diesmal nutze ich einen Tag, um den Kontakt zwischen den Menschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Egal wo, in der U-Bahn, im Restaurant, im Geschäft, irgendwie fühle mich willkommen. Die Leute sind gesprächig und hilfsbereit. Nicht nur in den renommierten Geschäften, wie im KaDeWe oder in Läden am Ku’damm. Nein, auch in Ostberlin.
Beim Schuhe kaufen erkennt mich die Verkäuferin sogar wieder. Vor knapp vier Monaten war ich auch schon einmal in diesem Geschäft. Hätte ich damals mehrere paar Schuhe oder etwas Spezielles gekauft, würde ich noch nachvollziehen können, dass sie sich an mich erinnert. Aber so? Schnell wird unser Gespräch auf die Gastfreundschaft gelenkt. Und die Verkäuferin erzählt: «Mit der Fussball WM bekam Berlin einen neuen Schwung im Umgang mit seinen Gästen».

Der Slogan «Die Welt zu Gast bei Freunden hat sich in den Köpfen der Berliner eingeprägt». So machen Städteferien richtig Spass, auch alleine. Berlin, eines ist ganz klar, ich komme ganz bald wieder.

Dienstag, 26. Juli 2016

speckig lustig

«Der Speck ist im Keller», das ist der Beginn dieses Erlebnisses. Damit wir uns nach einem shopping Tag alle wieder treffen, haben wir uns für 18.00h im Weissen Brauhaus verabredet. 

Bei einem Bier findet sich die Gruppe langsam wieder ein, bevor es zu Fuss zu unseren Hotels geht. Auf dem Weg sagt ein Kollege zu mir: «Der Tisch ist auf Speck reserviert. Ich muss dreimal Schlucken, «Wieso Speck? Heisst die Eine wohl Speck zum Nachnamen?» Schnell noch frisch machen, bevor es zum Z‘Nacht in den Augustiner Keller geht.

Im Augustiner Keller angekommen, stehen wir an der Türe und warten auf einen Platz-Zuweiser. Jetzt sind wir an der Reihe, also lege ich los: «Wir suchen den Tisch auf den Namen Speck». «Speck ist im Lagerkeller» bekomme ich zur Antwort. Nun muss ich prustend loslachen, kann kaum noch sprechen. «Der Speck ist im Keller», lache ich weiter und biege mich schon vor lachen. Langsam wird dem Mann klar, was er gerade gesagt hat. Wir grölen beide und auch meine Begleitung muss lachen.

Also steigen wir die schmale und steile Steintreppe in den ehemaligen Lagerkeller hinab. Im Lagerkeller frage ich den zuständigen Kellner nach dem Tisch von Speck, ich kann kaum reden, muss noch immer lachen. Er schaut mich schräg an. Ich versuche mich zusammen zu reissen und probiere ruhig zu antworten. Aber ich schaffe es nicht, muss mitten im Satz drauf los lachen, die Tränen laufen auch schon über mein Gesicht. So pruste ich nur «Dein Kollege hat gesagt, der Speck sei im Keller». Jetzt müssen wir alle lachen. Auch er hat Mühe normal zu reden, antwortet mir aber:«Der Speck ist im Biergarten»

So geht die Suche nach dem Speck in eine weitere Runde. Wir steigen die Treppe wieder hinauf, noch immer mitten im Lachanfall. Ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht mehr fangen kann. Zwischenzeitlich habe ich schon fast Bauchweh von all dem Gelache. Nach einigem umherirren finden dann den Speck und den Tisch vom Speck. Die Suche nach dem Speck werde ich so schnell nicht vergessen, auch jetzt huscht mir noch ein Lachen übers Gesicht.

Montag, 25. Juli 2016

Von Angst erfüllte Biervielfielfalt

Bier Festival in München, zu Ehren des 500-jährigen Jubiläums vom Bayerischen Reinheitsgebot. Knapp drei Tage im Zeichen der Biervielfalt und -kultur. 

Die Anreise von Chur mit dem Flixbus bis München hat wunderbar geklappt. Das Hotel konnten wir schnell finden und nun sitzen wir auch schon alle beisammen. Bei unserem ersten bayerischen Weissbier von Schneider’s Weisse. Einfach lecker.

Nach der kühlen Erfrischung machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt, die nur einige Häuserblocks entfernt liegt. Erst überqueren wir den Stachus und laufen weiter bis zum Marienplatz. Hier machen wir den ersten Stopp und sprechen uns ab, wohin wir zum Essen gehen. Ein Teil unserer Gruppe möchte natürlich sofort auf das Bierfestival am Odeonsplatz, andere ziehen eine Stärkung im Schneider Brauhaus vor. Schliesslich einigen wir uns und versuchen bei Schneider’s im Tal einen Tisch zu ergattern.

Während des kurzen Fussmarsches vom Marienplatz bis zum Tal erhält einer der Kollegen eine Nachricht von einer ZeitungsApp auf seinem Mobiltelefon. Er liest vor: «Schüsse im Einkaufszentrum am Olympiapark in München gefallen-Terrorverdacht». Wir nehmen diese Info zur Kenntnis und laufen einfach weiter. Die Tat ist gerade einige Minuten her. Im Weissen Brauhaus angekommen. Der untere Stock ist bereits voll besetzt, «das sieht schlecht aus». Doch dann kommt der Geschäftsführer, Otmar Mutzenbach, begrüsst uns und bittet uns über eine Holztreppe in den oberen Stock. Geschafft, wir haben zur Hauptzeit am Abend einen eigenen Tisch.

Wir bestellen unser erstes TAP und suchen uns etwas aus der Speisekarte aus. Die Bedienung ist sehr freundlich und auf zack. Schnell können wir unsere Bestellungen aufgeben und nach kurzer Zeit wird auch schon das Essen serviert. Semmelknödel, endlich wieder einmal Knödel, die vermisse ich schon in der Schweizer Küche. Wir sitzen alle vor unseren Tellern und freuen uns auf das leckere Essen. Nach nur wenigen Bissen passiert es. Schüsse fallen, es wird gerannt und geschrien. Unser Platz ist an einer Wand, etwas in einer Nische. Wir hören Lärm im unteren Stock und lautes Treten auf der Holztreppe. Sehen können wir nichts, die Wand verdeckt unsere Sicht zur Treppe hin. Panik steigt auf. Tische werden umgestossen, Stühle fallen zu Boden.

Intuitiv und schnell suchen wir Schutz unter dem Tisch. Die Angst im Raum ist greifbar. Erst liege ich unter dem Tisch, dann entdecke ich eine freie Ecke unter einer Bank, schiebe mich weiter zur Wand, rolle mich zusammen und presse mich gegen die Wand. Wir hören weitere Schläge, starren uns gegenseitig schockiert an. Versuchen zu begreifen was hier vor sich geht. Erste Gäste beginnen zu weinen, es wird geschluchzt, gezittert und erstarrt. Die ersten Mobiltelefone werden gezückt und versucht die Polizei zu erreichen. Erfolglos, die Leitungen sind überlastet.

Ich habe Angst, kommt jetzt jemand in den Raum und knallt alle ab? Handelt es sich um eine psychische Überreaktion? Es fühlt sich so surreal an. Schliesse kurz meine Augen und hoffe, von diesem Alptraum rasch wieder zu erwachen. Beim Öffnen meiner Augen wird mir bewusst, dass ich wirklich auf dem kalten Boden liege und es wirklich kein Traum ist. Ich habe Angst. Angst davor, was als nächstes geschieht. Nach einer gefühlten Ewigkeit entspannt sich die Lage, wir scheinen doch vorerst sicher zu sein. Otmar Mutzenbach kommt in den ersten Stock und informiert über die aktuelle Situation, gibt uns Anweisungen zum Verhalten.

Sobald es Neuigkeiten gibt, informiert der Geschäftsführer des Weissen Brauhauses ruhig und sachlich. Er strahlt Ruhe aus, Ruhe und eine gewisse Gelassenheit. Dies hilft auch, dass sich die Gäste langsam wieder beruhigen. Herr Schneider gibt noch eine Lokalrunde aus, eine nette Geste. Nun warten wir bis, die Polizei Entwarnung gibt. Ich habe mich schon einmal darauf eingestellt, im Schneider’s Weisse auf der harten Holzbank zu übernachten. 
Nach einigen Stunden erhalten wir die Freigabe von der Polizei das Restaurant zu verlassen. 

Unser Weg zum Hotel, der direkt circa 20 Minuten beträgt zieht sich in die Länge, denn die Plätze Marienplatz und der Stachus sind weiterhin gesperrt. Taxis, U-Bahn, S-Bahn und Busse fahren nicht. So müssen wir zu Fuss weitergehen. Ein gespenstisches Gefühl, voller Angst, müssen wir nun im Dunkeln in einer grossen Stadt zum Hotel laufen. Immer mit dem Gedanken: Was passiert, wenn wir einem der Täter begegnen? Wir schaffen es sicher ins Hotel, aber der Schock sitzt tief. 

Freitag, 15. Juli 2016

Gepunktete Laufmasche

«Evita», ein etwas anderes Abendprogramm. Keine Jeans und T-Shirt, sondern ein Kleid. Mein neues gepunktet, aus dem Jungdesigner-Laden «Bikini» in Berlin. 

In Scuol ist es warm, so kann ich endlich mein neues Kleid anziehen. Es ist anthrazitfarben, super schön geschnitten und weiss gepunktet. Auf Strumpfhose oder Leggins kann ich verzichten, heute ist es angenehm warm. Weiter geht es mit dem Zug nach Davos. Als ich in Davos Dorf den Zug verlasse, ist es kühl. «Ich kann unmöglich ohne Strumpfhose ins Theater, es ist einfach zu kalt», denke ich mir.

Das Abenteuer Strumpfhose beginnt. Zuerst gehe ich in den Laden
«Müller», ohne Erfolg, dort sind keine Strumpfhosen im Sortiment. Die nette Verkäuferin empfiehlt mir in die «Migros», auf der gegenüberliegenden Strassenseite, zu gehen. Gesagt getan. In der «Migros» stehe ich vor einem grossen Angebot an Strumpfhosen. Schnell habe ich die passende gefunden. Nun geht es weiter. Als nächstes bringe ich meinen Rucksack in die Wohnung in der Bobbahnstrasse und nutze die Gelegenheit die Strumpfhose über zu ziehen. 

Noch schnell aufs WC, dann muss ich schon weiter, der Kollege wartet sicher schon. Wie sooft habe ich mein Zeitmanagement etwas knapp bemessen. Jetzt muss ich Gas geben. In der Hektik reisst mir die Strumpfhose am Oberschenkel. 
«Shit, okay, ganz ruhig bleiben, das sieht niemand, die Stelle wird vom Kleid verdeckt». Um den Bus in Richtung Kongresszentrumn noch zu erreichen, heisst es jetzt springen. Auf halber Höhe zur Bushaltestelle sehe ich den Bus bereits an der Haltestelle stehen. Passanten steigen ein und aus. Ich muss diesen Bus erreichen, sonst wird es zu knapp. Also beginne ich zu winken, in der Hoffnung, dass mich der Busfahrer sieht. Zum Glück, er nimmt mich wahr und wartet. Ausser Atem und mit einem hochroten Kopf springe ich in den Bus und bedanke mich vielmals beim Buschauffeuer für den extra Service. 

Der Bus ist gut besucht und ich bemerke, wie mich eine ältere Dame anstarrt. Sie startt auf meine Beine. Also folge ich ihrem Blick. 
«Nein, das darf doch nicht wahr sein, die Laufmasche hat sich ausgeweitet. Zwischenzeitlich umfasst sie das gesamte Bein, bis zum Knöchel. So kann ich unmöglich ins Theater.» Während der Fahrt überlege ich mir Möglichkeiten, um an eine neue Strupmfhose zu gelangen. Schnell habe ich eine Idee. 

Bei der Haltestelle Schatzalpbahn springe ich aus den Bus, renne in den «Coop-Pronto-Laden» und hoffe, dass es dort Strumpfhosen zu kaufen gibt. Es hat zwar welche im Sortiment, aber nur die Grösse L. Ich frage den Verköäufer, ob er noch weitete Grössen hier hätte, aber er verneint und empfiehlt mir, in den grossen «Coop» beim Postplatz in Davos Platz zu gehen. «Mmmmhh, aber so viel Zeit habe ich nicht». Nun, so entscheide ich mich weiter zum «Migorlino» zu springen. Auch hier habe ich kein Glück. Auf dem Rückweg Richtung Schatzalpbahn komme ich noch an einem «Calida-Geschäft» vorbei. Hier mache ich einen weiteren Stopp und frage ausser Atem, ob es hier Strumpfhosen zu kaufen gibt. Ein weiteres Mal höre ich ein: «nein»

Jetzt gebe ich mich geschlagen. Habe alles versucht, was in meiner Macht stand. Nun muss ich aber schleunigst auf die Schatzalpbahn, denn das Theater findet auf dem Berg statt. In 15 Minuten beginnt es. Momentan habe ich keine Ahnung, wann eigentlich die Bahn fährt. Fix und foxi bei der Talstation angekommen, löse ich ein Ticket und springe in ein Abteil. In einer Minute geht es los. 
«Puuuh, das war knapp!», denke ich mir. Mit hochrotem Kopf und schon fast schweissgebadet sitze ich im Abteil und überlege, was ich nun machen soll. Zwischenzeitlich trage ich am rechten Bein keine Strumpfhose mehr, sondern eine durchgängige Laufmasche. 

So, kann ich unmöglich oben ankommen. Also, ziehe ich die Strumpfhose aus, die Mitreisenden schauen mich entgeistert an. Mir bleibt nichts anderes übrig, als einen Kommentar zu gebenSorry, aber das muss jetzt sein».
Während der Fahrt, lass ich das soeben erlebte nochmals Revue passieren und muss selbst lachen. Das ist mein Leben, voll mit Action und vielen komischen Ereignissen. 

Oben, auf der Schatzalp angekommen, habe ich mich wieder beruhigt und komme fast entspannt an. Trotzdem, dieses Strumpfhosen Erlebnis werde ich so schnell nicht vergessen.

Freitag, 8. Juli 2016

Bär-lin

Ein Stoff-Bärchen als Schlüsselanhänger. Zum Andenken an eine Reise nach Berlin.

Es baumelt an meiner Handtasche. Manchmal finde ich es zwar kindisch, aber wegnehmen mag ich den Bären auch nicht. Es ist eine Erinnerung und der emotionale Bezug ist für mich wichtiger, als das, was andere von dem Bären denken. Ich hatte eine tolle Zeit, habe viel erlebt und daran erinnert mich das Stofftier.

Zudem habe ich erst kürzlich eine tolle Begegnung dank des Bären gehabt. Ein Mädchen, circa zehnjährig, in den Anfängen das Lesen zu lernen, hat meinen Bären bestaunt. Sie nahm den Bären und las die Beschriftung erstaunt vor: «Der Bär hat ja sogar einen Namen, «Bär-Lin» heisst er». Eine schöne und herzige Begegnung zugleich, denn von dieser Sichtweise habe ich Berlin noch gar nicht betrachtet.

Anonymer Big Brother

Eine Stadt, die mich in ihren Bann gezogen hat, Berlin. Wieder konnte ich einige Tage in der Bundeshauptstadt ins Grossstadtleben eintauchen.

Niemand kennt mich, unbeschwert die Strassen entlang schlendern. Das ist für mich Genuss pur. Kein «big brother is watching you». Niemand meint zu wissen was ich mache, einfach ich sein. Ein ideales Fundament, um diese Unbeschwertheit mitzunehmen, nach Hause, in meinen Alltag.

Autos über Autos, sechsspurige Strassen, Ampeln, Menschen, viele Menschen, Strassenbahnen, U-Bahnen, Fussgänger, Velofahrer. Einheimische, Touristen, Zugezogene, Obdachlose, verschiedene Nationalitäten und Religionen. Einfach multikulti. Trotz der Fremde und der unterschiedlichsten Kulturen und gesellschaftlicher Schichten empfinde ich keine Angst. Im Gegenteil, ich fühle mich sicher.

Ein Dorftrampel wie ich in einer solchen Millionenmetropole. Das mag schon etwas heissen! Shopping-Möglichkeiten, so weit das Auge reicht. Es muss nicht immer Kaufen sein. Schauen finde ich persönlich viel spannender. Mir Zeit nehmen, schlendern, beobachten und staunen. So habe ich alleine mit Schauen und Shoppen während eines Tages 23 Kilometer zu Fuss hingelegt. Eine Stadt-Wanderung also, die sich Schritt für Schritt gelohnt hat und vieles davon in meinem Gedächtnis bleiben wird. 

Donnerstag, 7. Juli 2016

Lohnendes Durchhalten

Eine Veranstaltung, die mich interessiert. Naja, kurzer Hand entscheide ich mich, alleine zu gehen. Ich möchte diesen Film sehen. Preisgekrönt ist er. Das möchte ich mir nicht entgehen lassen.


Ausser Atem komme ich an, ich bin der letzte Gast. Irgendwie ist mir etwas unwohl zu Mute. Kaum angekommen, werde ich an einen Tisch platziert, an dem schon zwei Frauen sitzen. Ich komme kaum dazu mich zu setzen, schon strecken mir die Beiden ihre Hand entgegen und stellen sich mir vor. Puhh, geschafft, denke ich mir. Aber wirklich realisiere ich nicht, wie die beiden heissen. Nun ja, jetzt kommt auch schon der Salat, die Vorspeise des drei-
Gang-Menüs. Zum Essen komme ich kaum, da mich meine Tischnachbarn sofort in ein Gespräch involvieren. 

Die beiden Feriengäste saugen mich förmlich aus, wollen alles von mir wissen. Was ich hier mache, was ich arbeite, fühle mich richtig überrumpelt. Das mich die beiden nicht noch meiner BH-Grösse fragen, ist schon fast verwunderlich. Wenn mich die Zwei nichts fragen, dann erzählen sie munter drauf los. So erfahre ich Dinge, die ich gar nicht wissen möchte. Eigentlich habe ich mir einen gemütlichen Abend, ohne Verpflichtungen, ohne Ansprüche vorgestellt.Einfach sein üben zu geniessen. Unendlich froh darüber, das drei Gänge-Menü überstanden zu haben, geht es einen Raum weiter. Dorthin, wo der Film gezeigt wird. Ich fühle mich richtig gestresst. Das immerwährende nett sein, ist recht anstrengend realisiere ich.

Mit einer 20-minütigen Verspätung und einigen technischen Pannen beginnt der Film. Neuland, so heisst er. Ein Film der wirklich fesselt und auf emotionale Ebene das Brennpunkt-Thema Flüchtlinge thematisiert. Zwischenzeitlich habe ich den Film schon fünf Mal gesehen und war ganz sicher nicht das letzte Mal.

Experience hoch zehn

Schon einmal gönnte ich mir einen Coiffeur-Termin beim deutschen Starfriseur, Udo Walz. Mein zweiter Besuch stimmte mich etwas skeptisch, denn ich hatte die Befürchtung womöglich enttäuscht zu werden.

Diesmal habe ich meinen Termin in der Schlüterstrasse gebucht, unweit von der bekannten Shopping- und Flaniermeile Kurfürstendamm gelegen. Termine bei Udo Walz sind ganz einfach online möglich, ob via PC, Laptop oder einfach per App. Die Bedienweise ist verständlich und einfach. Mit ein paar Klicks ist ein Termin gebucht und die Freude auf das bevorstehende Erlebnis kann los gehen.

Schon beim Betreten der Tüschwelle bekomme ich das Gefühl vermittelt, in einer anderen Welt zu sein. Ab jetzt stehe ich im Mittelpunkt. Gleich werde ich an einen Platz gebeten und schon tauche ich ein, in eine Welt, in der Haare und Farbe im Zentrum stehen. Mit dem für mich zuständigen Coiffeur, Andrzej heisst er, komme ich schnell ins Gespräch. Er erzählt mir, dass er ursprünglich aus Polen stammt und bereits viele Jahre für Udo Walz arbeitet. Seine Begeisterung für Haarschnitte und Farbe schwappt sofort zu mir herüber. Andrzej ist mit herzblut Coiffeur, er strahlt aus, dass er es liebt mit seinen Händen Kunstwerke zu kreieren. Keine Massenfrisuren, sondern individuell auf die jeweilige Person zugeschnitten. So langsam schwindet meine Skepsis. Hier bin ich richtig, fühle ich.

Um mich noch mehr, wie eine kleine Prinzessin zu fühlen, bekomme ich von Andrzej ein Glas Sekt. Die Zeit verennt. Soeben ist die Farbe auf meinen Haaren aufgetragen. Die Zeit des Wartens ist kurzweilig, denn ich geniesse es, zu beobachten. Andere Klienten, die Mitarbeiter, die Gespräche. Es ist immer etwas los und von meinem Platz aus habe ich den Besten Blick.

Jetzt ist mein Haarschnitt an der Reihe. Ich lasse Andrzej freie Hand. Der neue Schnitt soll nur zu mir passen. Nun kann er mit seinem Kunstwerk beginnen. Jeder Schnitt sitzt, er ist konzentriert und es ist schön zu sehen, wie er begeistert arbeitet. Wir haben auch wirklich sehr interessante Gespräche und ich fühle mich nicht als Nummer, sondern als Mensch. Für mich steht fest, das war nicht mein letzter Besuch bei Udo Walz. Hier kommt man als Kunde und geht als Freund.