In Scuol ist es warm, so kann ich endlich mein neues Kleid anziehen. Es ist anthrazitfarben, super schön geschnitten und weiss gepunktet. Auf Strumpfhose oder Leggins kann ich verzichten, heute ist es angenehm warm. Weiter geht es mit dem Zug nach Davos. Als ich in Davos Dorf den Zug verlasse, ist es kühl. «Ich kann unmöglich ohne Strumpfhose ins Theater, es ist einfach zu kalt», denke ich mir.
Das Abenteuer Strumpfhose beginnt. Zuerst gehe ich in den Laden «Müller», ohne Erfolg, dort sind keine Strumpfhosen im Sortiment. Die nette Verkäuferin empfiehlt mir in die «Migros», auf der gegenüberliegenden Strassenseite, zu gehen. Gesagt getan. In der «Migros» stehe ich vor einem grossen Angebot an Strumpfhosen. Schnell habe ich die passende gefunden. Nun geht es weiter. Als nächstes bringe ich meinen Rucksack in die Wohnung in der Bobbahnstrasse und nutze die Gelegenheit die Strumpfhose über zu ziehen.
Noch schnell aufs WC, dann muss ich schon weiter, der Kollege wartet sicher schon. Wie sooft habe ich mein Zeitmanagement etwas knapp bemessen. Jetzt muss ich Gas geben. In der Hektik reisst mir die Strumpfhose am Oberschenkel. «Shit, okay, ganz ruhig bleiben, das sieht niemand, die Stelle wird vom Kleid verdeckt». Um den Bus in Richtung Kongresszentrumn noch zu erreichen, heisst es jetzt springen. Auf halber Höhe zur Bushaltestelle sehe ich den Bus bereits an der Haltestelle stehen. Passanten steigen ein und aus. Ich muss diesen Bus erreichen, sonst wird es zu knapp. Also beginne ich zu winken, in der Hoffnung, dass mich der Busfahrer sieht. Zum Glück, er nimmt mich wahr und wartet. Ausser Atem und mit einem hochroten Kopf springe ich in den Bus und bedanke mich vielmals beim Buschauffeuer für den extra Service.
Der Bus ist gut besucht und ich bemerke, wie mich eine ältere Dame anstarrt. Sie startt auf meine Beine. Also folge ich ihrem Blick. «Nein, das darf doch nicht wahr sein, die Laufmasche hat sich ausgeweitet. Zwischenzeitlich umfasst sie das gesamte Bein, bis zum Knöchel. So kann ich unmöglich ins Theater.» Während der Fahrt überlege ich mir Möglichkeiten, um an eine neue Strupmfhose zu gelangen. Schnell habe ich eine Idee.
Bei der Haltestelle Schatzalpbahn springe ich aus den Bus, renne in den «Coop-Pronto-Laden» und hoffe, dass es dort Strumpfhosen zu kaufen gibt. Es hat zwar welche im Sortiment, aber nur die Grösse L. Ich frage den Verköäufer, ob er noch weitete Grössen hier hätte, aber er verneint und empfiehlt mir, in den grossen «Coop» beim Postplatz in Davos Platz zu gehen. «Mmmmhh, aber so viel Zeit habe ich nicht». Nun, so entscheide ich mich weiter zum «Migorlino» zu springen. Auch hier habe ich kein Glück. Auf dem Rückweg Richtung Schatzalpbahn komme ich noch an einem «Calida-Geschäft» vorbei. Hier mache ich einen weiteren Stopp und frage ausser Atem, ob es hier Strumpfhosen zu kaufen gibt. Ein weiteres Mal höre ich ein: «nein».
Jetzt gebe ich mich geschlagen. Habe alles versucht, was in meiner Macht stand. Nun muss ich aber schleunigst auf die Schatzalpbahn, denn das Theater findet auf dem Berg statt. In 15 Minuten beginnt es. Momentan habe ich keine Ahnung, wann eigentlich die Bahn fährt. Fix und foxi bei der Talstation angekommen, löse ich ein Ticket und springe in ein Abteil. In einer Minute geht es los. «Puuuh, das war knapp!», denke ich mir. Mit hochrotem Kopf und schon fast schweissgebadet sitze ich im Abteil und überlege, was ich nun machen soll. Zwischenzeitlich trage ich am rechten Bein keine Strumpfhose mehr, sondern eine durchgängige Laufmasche.
So, kann ich unmöglich oben ankommen. Also, ziehe ich die Strumpfhose aus, die Mitreisenden schauen mich entgeistert an. Mir bleibt nichts anderes übrig, als einen Kommentar zu geben:« Sorry, aber das muss jetzt sein».
Während der Fahrt, lass ich das soeben erlebte nochmals Revue passieren und muss selbst lachen. Das ist mein Leben, voll mit Action und vielen komischen Ereignissen.
Oben, auf der Schatzalp angekommen, habe ich mich wieder beruhigt und komme fast entspannt an. Trotzdem, dieses Strumpfhosen Erlebnis werde ich so schnell nicht vergessen.
Ja ich kann die Strumpfhosengeschichte nachvollziehen. Wie oft ist mir ähnliches auch schon passiert.
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