Donnerstag, 24. November 2016

Stadt oder doch Land

Vor kurzem bin ich in die höchstgelegenste Stadt Europas gezogen. Und ich muss sagen, es hat schon mehr Möglichkeiten, als im Unterengadiner Hauptort Scuol.

Heute durfte ich mit einer in Davos ansässigen Firma zusammen arbeiten - und plötzlich war ich mir nicht mehr sicher, wo ich hier gelandet bin. Ein bereits vor Monaten geplanter Auftrag sollte heute ausgeführt werden, um 10.00 Uhr soll es beginnen. Also nehme ich das Telefon in die Hand und erkundige mich bei unserem Techniker, nach dem aktuellen Stand. Er teilt mir, dass die Firma bereits hier sei und mit der Arbeit beginnt. Ich schnappe mir die Kamera und los geht die Mission, den Wechsel der Schilder bildlich zu dokumentieren. Als ich vor dem Haupteingang eintreffe, sehe ich zwei Männer etwas planlos dastehen. Ich frage, wann es los geht. «Bald», erwidern diese, «die Hebebühne fehlt noch». So warten wir, zwar bitte ich die Beiden, mich anzurufen, doch ich merke schnell, dass das schief gehen würde. Warten wir eben, denke ich mir.

Nach einer gefühlten Ewigkeit fährt ein Auto mit Anhänger vor und stoppt beim Hotel. In einer Seelenruhe wird die Hebebühne abgeladen und aufgestellt. Die zwei Arbeiter steigen nun in den Korb der Hebebühne und beginnen in die Höhe des Schildes zu fahren. Entspannt begutachten die zwei die Befestigung der Tafel, werweiseln eine Zeit lang und lösen dann die Tafel aus ihren Verankerungen. «Endlich», denke ich mir, das Schild ist ab, jetzt noch das Neue nach hoch, festschrauben und fertig».

Denkste, das wäre auch zu schön um wahr zu sein. Jetzt stellen sie fest, dass weder Löcher noch Aussparungen ins neue Schild angebracht sind. Nun geht es so richtig los. Sie beginnen nun die Masse der Aussparungen der alten Tafel zu nehmen, zeichnen die Felder ins neue Schild und bemerken, dass sie weder eine Bohrmaschine noch eine Stichsäge dabei haben. Zwischenzeitlich windet es stark, rums, die alte Tafel fällt um und Styropor, Karton und weiteres Verpackungsmaterial werden auf die Hauptstrasse geweht. Doch das, scheint den Beiden egal, ich komme wieder zum Zuge. Nun springe ich dem Verpackungsmaterial hinterher und versuche gleichzeitig jemanden von der Haustechnik zu erreichen. Mit dem Verpackungsmaterial schlage ich mich tapfer, aber die Kollegen nehmen das Telefon nicht ab. Erneut ist Warten angesagt. penetrant versuche ich jemanden von der Technik zu erreichen. Nach etlichen erfolglosen Anrufen, habe ich Glück, ein Kollege kommt zu uns. Nur, das reicht nicht, denn jetzt versuchen die beiden zu erklären, was sie benötigen, doch die Sprachbarrieren sind zu gross. Also, gehen die zwei mit in die Werkstatt. Überraschend schnell kommen sie zurück, bewaffnet mit einer Bohrmaschine und einer Stichsäge. 

Ich frage: «Haben Sie hier überhaupt Strom»? «Ohhh», erhalte ich zur Antwort, also verschwinden sie wieder ins Hotel, auf der Suche nach einer Kabelrolle. Bald kommen sie wieder. Nun halte ich das neue Schild mit fest, damit die Aussparungen einfacher gesägt werden können. Dann wird das Schild genommen und mittels der Hebebühne nach oben gebracht. Jetzt hängt es auch noch schief, so, jetzt reicht es mir. Ich gehe, ein Foto von der neuen Tafel hole ich noch nach........

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